Internet-Betrüger immer dreister

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Quelle: http://www.wn.de/Archiv/2011/02/Internetkriminalitaet-steigt-dramatisch-Internet-Betrueger-werden-immer-raffinierter

Die Internet-Kriminalität hat im vergangenen Jahr dramatisch zugenommen. Wie Ulrich Bahlo, Leiter des zuständigen Spezialkommissariats, berichtet, liegen die aktuellen Fallzahlen um mehr als 20 Prozent über denen von 2009. Damals wurden 150 Münsteraner Opfer von Phishing-Attacken beim Online-Banking, 1000 weitere fielen auf Betrügereien in Online-Shops herein oder gaben unfreiwillig Kreditkartendaten preis. Die konkreten Zahlen für 2010 wird die Polizei am 14. März vorlegen.

„Nirgends wird so viel gelogen und betrogen wie im Internet“, betont Bahlo (Münster), dessen Kommissariat kürzlich auf 21 Beamte aufgestockt worden ist. Denn nicht nur die Zahl der Angriffe nimmt zu, auch die Methoden der Betrüger werden immer raffinierter. Während Zugangsdaten zum Online-Banking lange Zeit über perfekte Kopien der entsprechenden Bankseiten abgefischt wurden, verstecken die Täter ihre schädlichen Programme mittlerweile sogar auf Original-Bankseiten. Damit, so Bahlo, werde es für Internet-Nutzer immer schwieriger, Gefahren zu erkennen.

Zunehmend sei eine regelrechte Arbeitsteilung zu beobachten. So gebe es Betrüger, die Daten für das Online-Banking oder andere persönliche Daten abfangen – und anschließend im Netz dreist an andere Betrüger weiterverkaufen. Zugangsdaten für E-Mail-Konten werden in solchen illegalen Online-Shops ebenso gehandelt wie Tipps für den perfekten Internet-Betrug „für die Hacker von morgen“, wie Bahlo betont.

Neben Kontodaten haben es viele Betrüger auf Kreditkartendaten abgesehen. Diese werden nicht selten bei ganz normalen Internetgeschäften abgefischt – zum Beispiel beim Kauf einer Eintrittskarte für ein Fußballspiel oder bei Ebay-Geschäften, warnt Bahlo. Nach seiner Einschätzung muss man „überall, wo Geld- oder Warenverkehr herrscht“, auf Betrüger gefasst sein.

Zwar gelinge es immer wieder, Täter zu überführen. Die Rahmenbedingungen für die Ermittler hätten sich jedoch verschlechtert, seit das Bundesverfassungsgericht die Vorschriften zur Vorratsdatenspeicherung für verfassungswidrig erklärt und die Politik noch keine neuen Vorschriften ausgearbeitet hat. Bahlo: „Dieses Vakuum tut weh.“

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